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Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln

Werden mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen, kann es zu einer Abschwächung oder Steigerung der Wirkungen kommen. Auch vermeintlich harmlose Nahrungsmittel können diese unerwünschten Wirkungen verursachen. Wir stellen kritische Kombinationen vor und wie man sie umgeht.

Milch und Milchprodukte, einige Mineralwässer mit hohem Calciumgehalt sowie mit Calcium angereicherte Fruchtsäfte sollten nicht gemeinsam mit einigen Antibiotika, Osteoporosemittel oder Schilddrüsenhormonen eingenommen werden. Das Calcium und der jeweilige Wirkstoff bilden für den Körper schwerlösliche Komplexe. Die Folge kann eine verminderte Wirkstoffaufnahme bis hin zum Therapieversagen sein.

Lösung: Die Arzneistoffe nicht zusammen mit Milch, Milchprodukten oder Lebensmitteln mit hohen Calciumgehalten einnehmen. Da auch einige Mineralwässer reich an Calcium sind, ist die Einnahme mit Leitungswasser vorzuziehen. Beachten Sie auch die Hinweise im Beipackzettel.

In Kaffee, schwarzem und grünem Tee, manchmal sogar in Früchtetee sind Gerbstoffe enthalten, die Wirkstoffe an sich binden können und dadurch deren Aufnahme durch den Körper behindern. Zu den Medikamenten, die nicht mit Kaffee oder Tee zusammen eingenommen werden sollten, gehören einige Rheumamittel, Osteoporosemedikamente und Schilddrüsenhormone. Auch einige Antidepressiva und Neuroleptika können ihre Wirkung einbüßen. Lesen Sie den Beipackzettel vor der Einnahme.

Lösung: Am besten einen Abstand von einer Stunde zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Genuss von Kaffee oder Tee einhalten.

Recht bekannt ist bereits, dass Grapefruit und Pomelo die Wirkung von Medikamenten beeinflussen können. Ihre Bitterstoffe hemmen den Abbau vieler Medikamente, die über die Leber verstoffwechselt werden. Dadurch kann sich deren Wirkung verstärken. Das betrifft einige Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Immunsuppressiva, Schlafmittel und Psychopharmaka. Bitte lesen Sie hierzu auch den Beipackzettel Ihres Medikaments.

Lösung: Patienten, die Medikamente aus oben genannten Klassen einnehmen, sollten den Beipackzettel aufmerksam lesen. Wird der Verzicht von Grapefruit und Pomelo angeraten, sollten sie sich unbedingt daran halten! Das gilt auch für den Saft aus diesen Früchten. Auch ein zeitlicher Abstand zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Verzehr der Früchte verhindert die unerwünschte Wirkung nicht, unbedenkliche Kleinstmengen sind nicht bekannt.

Der Extrakt aus Süßholzwurzel in echter Lakritze enthält Glycyrrhizinsäure. Dieser kann ein Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushaltes und einen Blutdruckanstieg verursachen. Bluthochdruckpatienten, Diabetiker und Schwangere sollten daher auf einen Verzehr größerer Mengen Lakritze verzichten.

Lösung: Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt gesunden Menschen, nicht mehr als 50 Gramm Lakritze pro Tag zu verzehren. Für oben genannte Risikogruppen ist der gelegentliche Verzehr von kleinen Mengen erlaubt.

In Nahrungsmitteln, die getrocknet, fermentiert, geräuchert, gepökelt oder lange gelagert werden, entsteht Tyramin. Diese Substanz ist eine Vorstufe von Botenstoffen im Nervensystem. In der Regel wird Tyramin durch das Enzym Monoaminooxidase (MAO) abgebaut. Arzneimittel, die zur Gruppe der MAO-Hemmer gehören, blockieren die Monoaminooxidase, wodurch der Abbau von Tyramin unterdrückt wird. Durch den Anstieg des Tyramins im Blut kann es zu Kopfschmerzen, Fieber und Blutdruckanstieg kommen.

Lösung: Patienten, die nicht-selektive MAO-Hemmer einnehmen, sollten auf Nahrungsmittel mit hohem Tyramin-Gehalt verzichten. Bei selektiven MAO-Hemmern sollte die Menge eingeschränkt werden. Speisen aus frischen Lebensmitteln sind zu bevorzugen. Achten Sie auf die Packungsbeilage.

Kohl, Salat, Spinat, Brokkoli und Rosenkohl enthalten Vitamin K. Dieses Vitamin wird für die Blutgerinnung benötigt. Grünes Gemüse kann daher die Wirkung von Medikamenten zur Gerinnungshemmung, der sogenannten „Blutverdünner“, vermindern.

Goji-Beeren und deren Zubereitungen haben zusätzliche blutgerinnungshemmende Effekte. Die Wirkung der „Blutverdünner“ wird verstärkt. Der genaue Mechanismus ist noch unbekannt.

Lösung: Bei der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten (z. B. Warfarin) sollte man darauf achten, täglich eine ähnlich große Portion grüner Gemüsesorten zu sich zu nehmen. Goji-Beeren, als Tabletten oder Saft, sollten zur Sicherheit vermieden werden.

Wein, Schnaps und Bier können die Wirkung von Medikamenten sowohl abschwächen als auch verstärken. In einigen Fällen wird auch der Alkohol langsamer abgebaut, die Wirkung des Alkohols hält länger an. Alkohol kann sowohl die leberschädigende Wirkung einiger Medikamente als auch deren magenschleimhautreizenden Effekte erhöhen. Durch die Senkung des Blutzuckers wirkt er sich beispielsweise auch negativ auf die Wirkung von Diabetesmedikamenten aus. Alkohol sollte nie zusammen mit Medikamenten eingesetzt werden!

Teilen von Tabletten, Öffnen von Kapseln und das Untermischen von Arzneimitteln in Essen

Das Teilen von Tabletten ist bei vielen Arzneimitteln kein Problem oder sogar erwünscht, um verschiedene Dosierungen zu ermöglichen. Bei solchen, bei denen es nicht explizit auf dem Beipackzettel erwähnt ist, sollte es aber unterlassen werden. Durch ein unerlaubtes Teilen kann beispielsweise der magensaftresistente Überzug einiger Medikamente seine Wirkung verlieren. Bei einigen Tabletten kann es vorkommen, dass die Wirkstoffmenge durch eine Teilung nicht immer gleichmäßig auf die beiden Hälften aufgeteilt ist. Kapseln öffnen und den Inhalt im Essen untermischen kann dazu führen, dass der Wirkstoff zu früh seine Wirkung entfaltet oder, durch Verlust des magensaftresistenten Überzugs, den Magen schädigt.

Lösung: Für alle, denen die Tablette zu groß, zu rau oder zu scharfkantig ist, ist MEDCOAT® Schluckhilfe geeignet. Der gelartige Überzug aus Lebensmittelzutaten ummantelt die Tablette oder Kapsel und macht sie gleitfähig. Knapp eine Minute nach dem Herunterschlucken hat sich die Ummantelung aufgelöst und der Wirkstoff kann wie geplant wirken. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nicht bekannt.

Quellen:

Kern, Dr. Rainer, ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Hrsg.): Sicher is(s)t sicher. Interaktionen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln. Eine Information für das Apothekenteam zum Tag der Apotheke 2014; Berlin, 2014.

Verein für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB): Wechselwirkungen: Ernährung und Medikamente (online); www.ugb.de/lebensmittel- im-test/ernaehrung-medikamente/ [zuletzt aufgerufen am: 16.08.2019]

Melzer, Dr. Martina, Apotheken Umschau online (Hrsg.): Wechselwirkungen: Medikamente und Lebensmittel; www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Wechselwirkungen-Medikamente-und-Lebensmittel-56596.html [zuletzt abgerufen am: 16.08.2019]